Endingen am Kaiserstuhl
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 9′ N, 7° 42′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Emmendingen | |
Höhe: | 186 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,7 km2 | |
Einwohner: | 10.708 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 401 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79346 | |
Vorwahl: | 07642 | |
Kfz-Kennzeichen: | EM | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 16 012 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 3 Ortschaften | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 6 79346 Endingen am Kaiserstuhl | |
Website: | www.endingen.de | |
Bürgermeister: | Tobias Metz (CDU) | |
Lage der Stadt Endingen am Kaiserstuhl im Landkreis Emmendingen | ||
Endingen am Kaiserstuhl ist eine Kleinstadt im Landkreis Emmendingen im Südwesten Baden-Württembergs.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endingen mit den dazugehörigen Winzerdörfern Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen liegt im Norden des Kaiserstuhles. Höchster Punkt der Gemeinde ist der im Süden der Kernstadt liegende Katharinenberg, auf dessen Spitze eine Kapelle steht. Mit 492,4 m ü. NHN[2] ist der Katharinenberg der dritthöchste Gipfel des Kaiserstuhls.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kaiserstuhl entstand durch die tektonische Aktivität des Oberrheingrabens. Grabenbruch führte hier zu verstärktem Vulkanismus, was zur Ausbildung mehrerer Schichtvulkane, die den Kaiserstuhl bildeten, führte. Der Katharinenberg in Endingen ist ein Beispiel dafür. Das Vulkangestein, das den Sockel des Kaiserstuhls bildet, wird größtenteils von eiszeitlichen Lössablagerungen bedeckt, und ist somit nicht überall sichtbar.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbargemeinden sind (von Westen im Uhrzeigersinn): Sasbach, Wyhl am Kaiserstuhl, Forchheim, Riegel, Bahlingen, alle im Landkreis Emmendingen, und Vogtsburg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands, am Kaiserstuhl. Das mediterrane Klima zeigt sich in der Qualität der angebauten Weine.
Endingen bei Emmendingen (Mundingen) 2015–2020 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Endingen bei Emmendingen (Mundingen) 2015–2020
Quelle: wetterdienst.de
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Stadtgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endingen gliedert sich in die Kernstadt u. die drei Stadtteile Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen. Diese bilden zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem. In den Ortschaften sind jeweils Verwaltungsstellen mit der Bezeichnung „Ortschaftsamt“ eingerichtet. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und durch Bindestrich verbunden nachgestellt die Namen der Stadtteile. Die Stadtteile sind räumlich identisch mit den ehemaligen Gemeinden gleichen Namens. Das Stadtgebiet ist zudem in die vier Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung Wohnbezirk I (Endingen), Wohnbezirk II (Amoltern), Wohnbezirk III (Kiechlinsbergen) und Wohnbezirk IV (Königschaffhausen) unterteilt.[3] Zu den drei Stadtteilen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zur Stadt Endingen in den Grenzen von 1970 gehört die Stadt Endingen und das Gehöft Wilhelmshöfe.[4]
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Endingen
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Amoltern
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Amoltern mit Kirche von Christoph Arnold
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Kiechlinsbergen
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Königschaffhausen
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endingen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endingen wurde erstmals 862 urkundlich erwähnt. Es gehörte mehrere Jahrhunderte zum Besitz der Herren von Endingen, die ihren Sitz auf der nahegelegenen Koliburg hatten, bis es an die Herren von Üsenberg überging, die Endingen zwischen 1285 und 1286 die Stadtrechte verliehen. Nachdem die Üsenberger 1379 ausstarben, wurden 1425 die Küchlin mit ihr belehnt, kam die Stadt in habsburgischen Besitz und wurde Vorderösterreich zugeordnet, wobei sie Anfang des 15. Jahrhunderts kurzzeitig den Status einer freien Reichsstadt hatte.
1751 fand in Endingen einer der letzten Hexenprozesse in Europa statt: am 24. April wurde Anna Schnidenwind auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nach dem Frieden von Pressburg 1805 kam Endingen mit dem gesamten bisher vorderösterreichischen Breisgau an Baden.
Die Endinger Bürgerschaft ist sehr traditionsbewusst. Altes Brauchtum hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Seit Jahrhunderten wird in Endingen an Heiligabend während des Schlagens der Kirchenglocken zur Mitternacht aus den vielfach vorhandenen Brunnen das fließende Wasser geholt und als „Heiliwog“ getrunken. Dazu wird der Spruch gesagt: „Heiliwog – Gottes Gob, Glick ins Hüs – Unglick nüs!“ „(Heiliwog – Gottes Gabe, Glück ins Haus, Unglück raus)“
1843 wanderten 358 Bürger aus der Gegend des Kaiserstuhls über Le Havre nach Colonia Tovar, Venezuela aus, vornehmlich aus Endingen am Kaiserstuhl, Forchheim (Kaiserstuhl), Wyhl und Oberbergen. Dort wurden sie nach einigen Wirren an ihrem heutigen Ort angesiedelt. Die Bauern pflanzten Gemüse und Obst an und brauten auch das erste Bier Venezuelas; sie bauten ihre Häuser im Fachwerkstil.
In dem Ort feierte man jahrhundertelang das Gedenken an einen angeblichen jüdischen Ritualmord an einer vierköpfigen Bettlerfamilie aus dem Jahr 1462 und die in diesem Zusammenhang erfolgte Verbrennung von mindestens drei Juden 1470. Noch bis ins Jahr 1967 stellte man dazu in der Pfarrkirche St. Peter die präparierten Leichname der „Unschuldigen Kinder von Endingen“ zur Schau. Der mittlerweile leere Sarkophag ist noch vorhanden (2012), über dem rechten Seitenaltar zeigt – über dem hl. Sebastian – ein kleines Bild die beiden vermeintlich getöteten Kinder. Auch auf der 1714 gegossenen Glocke Osanna sind sie abgebildet.[5][6]
Mit Ausnahme von Kiechlinsbergen, das vor der Eingemeindung zum ehemaligen Landkreis Freiburg gehörte, war die Stadt seit der Zugehörigkeit zum Land Baden Teil des Landkreises Emmendingen.
Eingemeindungen
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Amoltern
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Kiechlinsbergen
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Königschaffhausen
- 1. Dezember 1971: Amoltern[7]
- 1. Januar 1974: Kiechlinsbergen[8]
- 1. Januar 1975: Königschaffhausen[8]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 ergab bei einer Wahlbeteiligung von 62,0 % (− 1,6) folgende Verteilung der jetzt 24 Sitze (− 1) im Gemeinderat der Stadt Endingen:[9]
Partei / Liste | Stimmenanteil | G/V %p | Sitze | G/V |
CDU | 32,8 % | + 3,7 | 8 | + 1 |
GRÜNE | 19,4 % | − 4,3 | 3 | − 2 |
SPD | 7,4 % | − 1,4 | 2 | ± 0 |
Endinger Bürgergemeinschaft (EBG) | 25,7 % | − 3,1 | 6 | − 1 |
Die Unabhängigen (DU) | 20,0 % | + 3,1 | 5 | + 1 |
Jugendgemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 2010 gab es in Endingen einen Jugendgemeinderat, nachdem zuvor die damalige SPD-Landtagsabgeordnete Marianne Wonnay zusammen mit der örtlichen Hauptschule die Idee ins Leben gerufen hatte.[10][11] Der Jugendgemeinderat vertrat alle Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren.
Der Jugendgemeinderat verlor immer mehr an Bedeutung, sodass die geplante Wahl im Herbst 2017 nicht stattgefunden hat. Der Jugendgemeinderat wurde nicht erneut gewählt und aufgelöst.[12]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blasonierung des Wappens lautet: „In gespaltenem Schild vorn in Rot ein silberner Balken, hinten in Blau ein silberner Flügel (der sogenannte Üsenberger Flug).“
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1970 pflegt Endingen eine Partnerschaft mit der elsässischen Stadt Erstein in Frankreich, nur etwa 30 Kilometer rheinabwärts auf der anderen Seite des Rheins. Freundschaftliche Beziehungen gibt es auch zur französischen Gemeinde Coulonges-sur-l’Autize in der Region Nouvelle-Aquitaine im Westen Frankreichs. Zur Gemeinde Colonia Tovar in Venezuela, die zum Teil von Auswanderern aus Endingen mitgegründet wurde, werden ebenfalls Kontakte gepflegt.[13]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinbau spielt, wie überall im Kaiserstuhl, eine herausragende Rolle. In jeder Ortschaft und in der Kernstadt gibt es eine Winzergenossenschaft. Ferner sind in der Gemeinde mehrere unabhängige Weingüter ansässig. Besonders Königschaffhausen ist für seinen Kirschanbau bekannt.[14]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bahnverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt ist Betriebsmittelpunkt der Kaiserstuhlbahn. Sie wurde von 2017 bis 2021 elektrifiziert und wird seither von zwei Linien im Netz der Breisgau-S-Bahn bedient.
Die S5, betrieben von der SWEG, verbindet den Bahnhof Riegel-Malterdingen an der Rheintalbahn über Endingen mit Breisach am Rhein.
Die S11, von DB Regio betrieben, startet in Endingen und führt über Riegel Ort und Gottenheim im 30-Minuten-Takt zum Freiburger Hauptbahnhof. Danach im Wechsel weiter nach Kirchzarten oder Neustadt (Schwarzwald). Teilweise sogar weiter bis Villingen (Schwarzwald).
Radverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Badische Weinradweg führt über 473 km von Laudenbach über Heidelberg, Karlsruhe nach Basel und teilt sich in Riegel in eine Variante westlich des Kaiserstuhls über Endingen sowie eine Variante über die Breisgauer Bucht und Freiburg, die in Schallstadt wieder zusammengeführt werden. Insgesamt werden sieben der neun badischen Weinanbaugebiete untereinander verbunden.
Straßenanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endingen liegt südlich der L 113 (neu). Bis 2007 ging die Landesstraße durch den Ort.
Entfernungen:
- Freiburg im Breisgau (ICE-Halt): 25 km
- Basel: 80 km
- Mülhausen im Elsass (int. Flughafen Basel-Mülhausen): 70 km
- Bundesautobahn 5 (Karlsruhe–Basel): 5 km
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]VollherbstDruck produziert mit 120 Mitarbeitern Etiketten für Weine aus aller Welt.
Die Südwestdeutsche Verkehrs AG betreibt in Endingen ein Betriebszentrum für Schienenfahrzeuge und Busse.
Die 1856 gegründete Buchhandlung Vollherbst-Koch ist der älteste Endinger Einzelhändler.
Das Unternehmen Keller Blechtechnik (gegründet 1901) ist ein Spezialist in der industriellen Blechbearbeitung.
Rilit Lackfabrik GmbH entwickelt und produziert mit seinen 50 Mitarbeitern Lacksysteme für den Stahlbau, Automotive und Sonderlösungen.
ekp coatings GmbH ist ein Spezialist für Verpackungslacke in der Lebensmittelbranche & Pharma.
BEO Software (gegründet 1987 durch Clemens Sexauer) ist ein Spezialist für Versand- und Zollsoftware.
VCM Morgenthaler GmbH (VCM Gruppe) ist eine der größten Möbelmarken im europäischen E-Commerce und hat seit 2015 den Hauptsitz in Endingen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Kinder im Vorschulalter gibt es in der Kernstadt drei Kindergärten (Regenbogen, St. Elisabeth und Maria Quell) und in den Winzerdörfern je einen Kindergarten. Das Endinger Schulzentrum umfasst die Grundschule am Erle, die Klassen 5 bis 7 der Werkrealschule „Nördlicher Kaiserstuhl“ (Werkrealschule gemeinsam mit der Gemeinde Wyhl) sowie die Stefan-Zweig-Realschule. Die Maria-Sibylla-Merian-Grundschule in Kiechlinsbergen und Königschaffhausen nimmt Grundschüler aus den Dörfern Kiechlinsbergen und Königschaffhausen auf. Dort befindet sich auch eine Grundschulförderklasse. Darüber hinaus gibt es noch die Albert-Schweitzer-Förderschule, die sich um lernschwache Schüler kümmert und deren Bildungsangebot seit dem Jahr 2005 zur Ganztagsschule ausgebaut wurde.
Gerichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Endingen gehört zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Kenzingen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichtige Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Üsenberger Hof
- Kornhaus von 1617 (im Volksmund „Laübä“ genannt), heute Rathaus
- Königschaffhauser Tor (im Volksmund „Torli“ genannt)
- Pfarrkirche St. Peter mit einer Orgel von Johann Ferdinand Balthasar Stieffell
- Wallfahrtskirche St. Martin
- St. Petronilla in Kiechlinsbergen ist eine klassizistische römisch-katholische Kirche mit teils barocker, teils neobarocker Ausstattung.
- St. Katharinenkapelle auf dem Katharinenberg, deren 22,5 m hoher Kirchturm als Aussichtsturm bestiegen werden kann.[15]
- Dorfkirche Königschaffhausen mit einer Orgel von Georg Marcus Stein[16]
Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Privattheater Deutsche Kammerschauspiele, gegründet 1967 von Georg A. Weth in St. Blasien, hat unter der Leitung von Annette Greve, seinen Sitz seit dem Jahr 2000 in Endingen. Im Jahre 2005 etablierte das Theater mit der Produktionsgruppe StadtErlebnisEndingen eine Bürgerbühne, die unter dem Titel „Sag', wem gehört die schöne Stadt?“ ein Theaterstück zur Geschichte von Endingen aufführt.[17]
Ebenso führt die Kolping-Familie seit Generationen alljährlich im Januar ein Theaterstück in Kaiserstühler Mundart auf.
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kaiserstühler Heimatmuseum
- Vorderösterreich Museum im Üsenberger Hof Endingen
- Historische Zunftstube mit Fastnachtsmuseum im Königschaffhauser Tor
- Käsereimuseum Endingen
- Kirschenmuseum im Winzerdorf Königschaffhausen
- Heimatmuseum im Winzerdorf Kiechlinsbergen
Endingen ist eine Haltestelle der Museumsbahn Rebenbummler.
Gedenkstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Ehrenmal an der Nordwand des Turmes der St.-Martins-Kirche für die Toten der Weltkriege enthält auch den Namen des jüdischen Mitbürgers Siegfried Hauser, der am Marktplatz 19 ein Konfektions- und Wäschegeschäft betrieben hatte, bevor er in einem KZ ermordet wurde.[18]
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadtmusik Endingen ist ein Sinfonisches Blasorchester. 1982 besuchte die Stadtmusik Colonia Tovar in Venezuela. Im Jahre 2003 feierte die Stadtmusik ihr 250-jähriges Jubiläum. Von 1928 bis 1960 war Albert Witzenhausen aus Freiburg Dirigent der Stadtkapelle. 1960 wurde Witzenhausen von Johannes Meybrunn (1928–2012) aus Hochdorf abgelöst, der dieses Amt bis zum Jahre 1989 innehatte. Dirigiert wurde die Stadtmusik anschließend von 1991 bis 2018 von Martin Baumgartner (* 1962) aus Vogtsburg-Oberbergen. Seit 2019 wird die Stadtmusik von Fabio Croce (* 1970) musikalisch geleitet. 2008 unternahm die Stadtmusik eine 10-tägige Konzertreise nach Japan. Gastdirigenten waren schon Jan Van der Roost aus Belgien (2003 Uraufführung von Vulcano), Otto M. Schwarz aus Österreich (2007 mit dem Stück Dragon Fight) und erneut Jan Van der Roost (2009 Ballade für Bassposaune). Präsident des Orchesters ist der jeweils amtierende Bürgermeister. Angeschlossen ist auch eine Jugendkapelle, in der die Kinder und Jugendlichen auf das gemeinsame Musizieren vorbereitet werden. Das Jahreskonzert findet jedes Jahr eine Woche vor Ostern am Palmsamstag statt.
Neben der Stadtmusik gibt es in Endingen den Bürgerwehr-Spielmannszug, der von einem Tambourmajor geleitet wird. Neben den Musikern gehören zum Spielmannszug Standartenträger, Marketenderinnen- und eine Bürgerfrauengruppe. Eine musikalische Gruppierung ist die Trommelgruppe „Black-Eagle Drumline“.
In der Stadt gibt es auch zwei Gesangvereine, die MGV Singgemeinschaft und die Chorvereinigung „Amicitia“ von 1845. Ebenso gibt es einen katholischen und einen evangelischen Kirchenchor.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der ehemals vorderösterreichischen Stadt hat sich altes Fasnetbrauchtum erhalten, das sich durch die Jahrhunderte hindurch zurückverfolgen lässt. An den närrischen Tagen dreht sich alles um den Jokili, die zentrale Gestalt der historischen Fastnachtsfeier. Der Endinger Jokili zählt zweifelsohne zu den ältesten Narrenfiguren am Oberrhein. Bereits für das Jahr 1782 ist die Brauchfigur und mit ihr eine Fasnetszunft belegt.
Am Sonntag nach dem Feiertag Christi Himmelfahrt treffen sich in der Altstadt die Bücher- und Musikfreunde Badens beim „Endinger Büchermarkt“. Der seit 2006 aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums einer ortsansässigen Buchhandlung durchgeführte Markt gilt heute als der größte Büchermarkt Badens.[19] Verkauft werden antiquarische und gebrauchte Bücher, Grafik und alles aus Papier. Die Veranstaltung, der eine CD- und Schallplattenbörse angeschlossen ist, wird regelmäßig von über 10.000 Bücherfreunden besucht. Die bis zu 200 Marktbeschicker kommen aus Baden, Württemberg, der Pfalz, dem Elsass und der Schweiz.
Immer am 1. Sonntag nach dem 1. Mai (Maifeiertag) findet der traditionelle Schützenaufzug statt, ausgerichtet von der Schützengesellschaft von 1648. Die Schützenschwestern und -brüder treffen sich um die Mittagszeit vor dem „Torli“, um anschließend gemeinsam mit der Stadtmusik Endingen mit klingendem Spiel durch die Stadt zum Schützenhaus zu ziehen, wo im Anschluss das Schützenfest mit Bewirtung und Jedermann-Schießen stattfindet.
„Rugili“: Im Monat Mai findet an jedem Sonn- und Feiertag frühmorgens ab 6 Uhr der Verkauf von Maibrezeln statt. Die Schützengesellschaft hat ein Jahrhunderte altes Recht auf diesen Verkauf. Die Brezeln können ausgewürfelt oder „gerugelt“ werden, d. h. mit einer Kugel im Kreis herum rollen. Wer die höchste Zahl gewürfelt oder gerugelt hat, hat die Brezel gewonnen.
Unter dem Titel Sag, wem gehört die schöne Stadt führten Endinger Bürger mehrere Jahre unter der Leitung von Georg A. Weth und Annette Greve von den Deutschen Kammerschauspielen eine gespielte Stadtgeschichte auf verschiedenen Plätzen auf.[20]
In Königschaffhausen findet seit den 1950er-Jahren jedes Frühjahr das Kirschenfest mit Wahl der Kirschenkönigin und zwei Prinzessinnen statt.[14] Jedes zweite Wochenende im April findet anlässlich der Kirschblüte eine kulinarische Wanderung statt.
Nur alle drei Jahre findet der „Alemannische Brotmarkt“ in der Endinger Altstadt statt. Hier bieten Bäcker und Genusshandwerker aus Baden, dem Elsaß, Vorarlberg und der Schweiz ihre Brotspezialitäten an Marktständen feil. Höhepunkt des Brotmarkts ist der Festumzug am Sonntag, an dem sich die Bäckerzunft, Endinger Vereine und Gäste beteiligen. Der nächste Brotmarkt ist im Oktober 2025 geplant.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Endingen gibt es einen Fußballverein, einen Turnverein, einen Tischtennisclub, einen Volleyballverein und einen Tennisclub. Die Erste Mannschaft des Fußballvereins SV Endingen ist in der Saison 2010/11 in die Verbandsliga Südbaden aufgestiegen. In der Saison 2021/22 folgte der Abstieg in die Landesliga. Die Jugend des SV Endingen gewann in der Saison 2011/12 zwei Meistertitel. Die B- und A-Jugend steigen in die Bezirksliga auf.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Eitenbenz (* 1939), Bürgermeister 1967–1995, Honorarkonsul a. D.[21]
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Augustin Tünger (1455–nicht nach 1520), Autor der ersten deutschen Sammlung von 'Fazetien'[22]
- Johann Nepomuk Biechele (1762–1829), Stadtpfarrer in Karlsruhe und Freiburg
- Franz Karl Grieshaber (1798–1866), Germanist und Handschriftensammler
- Otto Waenker von Dankenschweil (1808–1885), Reichstagsabgeordneter (Zentrum)
- Wilhelm Benitz (1815–1876), Kalifornien-Kolonisator, Rancher und Besitzer des ehemaligen russischen Fort Ross in Kalifornien[23]
- Wilhelm Hug (1880–1966), Forstmann und NSDAP-Politiker, von 1933 bis 1945 Leiter der badischen Forstverwaltung
- Otto Hüglin (1857–1943), Geschäftsmann und Hotelbesitzer
- Ludwig Wenzler (* 1938), römisch-katholischer Theologe
- Gerdi Staiblin (* 1942), Ortsteil Königschaffhausen, Politikerin (CDU), baden-württembergische Ministerin für Ernährung und Ländlichen Raum (1996–2001)
- Norbert Stertz (* 1965), Solohornist und Professor für Horn
- Marcel Schwehr (* 1966), Politiker (CDU) und Landtagsabgeordneter 2006–2016
- Jasmin Staiblin (* 1970), Managerin, wurde in Endingen geboren und wuchs in Königschaffhausen auf
Personen mit Bezug zur Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anna Schnidenwind (1688–1751) war eine der letzten Frauen, die in Deutschland als Hexe öffentlich hingerichtet wurde.
- Karl Ignaz Hummel (1898–1954) gen. Oskar Daubmann, Hochstapler
- Marc Terenzi (* 1978), Sänger
- Gyula Lóránt (* 1923–1981) Bundesligatrainer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Endingen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Alsatiae etc. (= Topographia Germaniae. Band 3). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 16 (Volltext [Wikisource]).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Endingen am Kaiserstuhl vom 7. November 2001
- ↑ Regierungsbezirk Freiburg. In: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2, S. 229–232.
- ↑ Ilona Hüge: Endingen: Die Spuren sind bis heute sichtbar. Badische Zeitung, 15. November 2012, abgerufen am 8. Juni 2017.
- ↑ Karl Kurrus: Die Unschuldigen Kinder von Endingen. Abgerufen am 8. Juni 2017.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 495 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 511 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ – Stadt Endingen am Kaiserstuhl, Amtliches Endergebnis der Wahl des Gemeinderats am 9. Juni 2024
- ↑ Endingen am Kaiserstuhl: Landtagsabgeordnete Marianne Wonnay (SPD) freut sich über Engagement der Schüler für das Projekt „Junger Rat für Wonnay“ – RegioTrends. Abgerufen am 12. September 2017.
- ↑ Badische Zeitung: Erfolg gleich im ersten Anlauf – Endingen – Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 12. September 2017]).
- ↑ Jugendgemeinderat. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. September 2017; abgerufen am 15. Januar 2024.
- ↑ Geschichte. In: colonia-tovar.de. Abgerufen am 29. Juni 2022.
- ↑ a b Endingen am Kaiserstuhl – Kirschenmuseum, Königschaffhausen. Abgerufen am 20. Mai 2016.
- ↑ St. Katharinenkapelle auf der Webseite der Stadt Endingen am Kaiserstuhl
- ↑ Endingen am Kaiserstuhl / Königschaffhausen – Evangelische Kirche (ehem. St. Sebastian) – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. (deutsch).
- ↑ StadtErlebnis Endingen. Stadt-Erlebnis-Spiel „Sag', wem gehört die schöne Stadt?“
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 32, ISBN 3-89331-208-0
- ↑ 5. Endinger Büchermarkt – Die größte Büchermeile Badens ( vom 20. September 2011 im Internet Archive), abgerufen am 31. Mai 2010.
- ↑ Webseite der Stadt zur Veranstaltung „Sag wem gehört die schöne Stadt“ ( vom 29. Juni 2011 im Internet Archive)
- ↑ Dank für große Lebensleistung. In: Badische Zeitung. 25. Juni 2019 (badische-zeitung.de) abgerufen am 7. März 2020
- ↑ Michael Bärmann: In der stat Endingen, dannen ich pürtig bin. ZBGS. 126, 2007, S. 89–99.
- ↑ Emigrant Wilhelm Benitz
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website
- Endingen: Eine Stadtbeschreibung auf Mitwelt.org
- Website von Kiechlinsbergen
- Website von Königschaffhausen